Therapeutisches Puppenspiel


Rollenspiele helfen Menschen schon immer, die Welt zu begreifen und auf diese Weise handelnd Einfluß auf Ereignisse des eigenen Lebens zu nehmen. Das therapeutische Puppenspiel macht sich dies zunutze. Innere Geschichten und Bilder können auf einer „äußeren Bühne“ (normales höhenverstellbares Bügelbrett mit einem Stoffüberwurf) dargestellt werden. Das Kind bzw. der Klient sucht sich nach vorgegebenen Regeln Gegenstände (Requisiten) mit Symbolcharakter und Tier- oder Menschenfiguren aus, die seinen innersten Bedürfnissen entsprechen. 

Auf der Bühne wird nun genau nach den persönlichen Vorstellungen der Klienten mit einfachen Mitteln der Ort für das Spiel geschaffen, z.B. ein Wald, eine Insel, ein See... Dort beginnt die „ureigene“ Geschichte dieses Menschen. Und sie entwickelt sich ab sofort, stets in der sicheren Begleitung des Therapeuten, ausschließlich durch fortlaufende Anweisungen des kleinen oder großen „Regisseurs“...

 

Der Therapeut spielt nach den Regie-Anweisungen des Klienten mit und begleitet in erster Linie - der "Regisseur" bestimmt jedoch den gesamten Spielverlauf.
Nur auf der Symbolebene werden dabei gemeinsam Lösungsmöglichkeiten angeschaut oder neue Wege ausprobiert.

Erst nach dem Spiel deutet der Therapeut anhand der Protokolle die jeweiligen Bilder und Spielszenen, d.h. er verschafft sich selbst auf diese Weise einen genauen Überblick über den jeweiligen seelischen Zustand seines Klienten, der aber in der Regel nicht verbal mit diesem kommuniziert wird.

Im Prinzip heilt sich der Klient durch die im Spiel mobilisierten Selbstheilungskräfte - und nicht durch die intellektuelle Aufarbeitung seiner Probleme mit dem Therapeuten. Puppenspieltherapie ist also keine Gesprächstherapie.

Dazu gehört ein großes Vertrauen des Therapeuten in die Methode und auch das sichere Wissen, daß der Klient seinen Weg zur inneren Heilung durch das gemeinsame Spielen in jedem Fall finden wird.

Die Entstehung selbst „geschöpfter“ Figuren ist oft ein wichtiger Bestandteil dieser Therapieform. Schon Kindern ab 4 Jahre bereitet das eigenhändige Schöpfen ihrer Figuren, die sie zur seelischen Gesundung brauchen, gar keine Probleme, denn es gibt bei der Umsetzung ihrer Ideen und Vorstellungen ständig die sanfte kompetente Unterstützung durch den Therapeuten!

Selbst wenn ein Kind bzw. Klient anfangs gar nicht mit Figuren spielen möchte, bietet diese Therapieform dennoch alternative Möglichkeiten zur erfolgreichen Behandlung.

Bei Kindern bilden regelmäßige Elterngespräche eine Basis für den wichtigen Austausch zwischen Eltern und Therapeut/in und tragen sehr zum Erfolg der Puppenspieltherapie bei. Außerdem ist eine regelmäßige Behandlung im wöchentlichen Turnus notwendig, damit die Therapie effektiv bleibt und auch erfolgreich beendet werden kann.

Aus aktuellem Anlaß weisen wir darauf hin, daß eine Therapie in unserer Praxis keinesfalls vorzeitig und unvorbereitet (zum Beispiel von den Eltern eines Kindes) am Ende eines Rezeptes in Eigeninitiative beendet werden sollte, nur weil ein/e Klient/in keine "unliebsamen" Symptome mehr in seinem sozialen Umfeld zeigt und somit für seine Umwelt wieder ausreichend "funktioniert". Denn Therapie ist kein Hobby, was beliebig nach Lust und Laune gewechselt werden kann, sondern in meiner Praxis ein ärztlich verordnetes Heilverfahren.

Ausschließlich Arzt und Therapeut entscheiden in Zusammenarbeit, wann eine Therapie für erfolgreich beendet erklärt werden kann.

So ist es zum Beispiel bei einer tiefenpsychologischen Behandlung sehr wichtig, daß ein Klient/Kind vor Abschluß einer Therapie rechtzeitig sanft durch die Therapeutin aus der innertherapeutischen Beziehung "herausgelöst" wird. Ansonsten sind durch einen zu abrupten Abbruch seitens der Eltern oder seitens des erwachsenen Klienten auch negative Folgen möglich, die nicht sein müssen.